Sergi(li)us Majel

Zimmermann. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet.

* 1913    † 1944

 

Lebenslauf

Sergius Majel wurde am 9.11.1913 im Kreis Warschau geboren. Er arbeitete als Zimmermann und war polnischer Staatsbürger. Er lebte später in Traisen (Niederösterreich).

Zunächst Verurteilung zu 7 Jahren verschärftem Straflager, dann Verhängung der Todesstrafe, Hinrichtung

Am 8. 9. 1943 wurde Sergius Majel vom Sondergericht Wien wegen ´Verbrechens gegen die Polenstrafrechtsverordnung´ zu 7 Jahren verschärften Straflager verurteilt. Das Reichsgericht hob das Urteil am 10. 2. 1944 auf und verhängte wegen ’deutschfeindlicher Äußerungen‘ die Todesstrafe.
Am 7.4.1944 wurde Sergius Majel im Landesgericht I in Wien hingerichtet.

Aus dem Urteil

„Der Angeklagte gehörte dem polnischen Volkstum an und hatte am 1. September 1939 seinen ständigen Aufenthalt im Gebiete des ehemaligen polnischen Staates. Im Juni 1940 ist ihm Arbeit im Reichsgbiet vermittelt worden. Seit dem 2. Oktober 1940 war er als Bauarbeiter und Zimmermann bei den Hermann-Göring-Werken in Traisen tätig. Am 4. September und am 23. Oktober 1942 hat der Angeklagte an die polnische Arbeiterin Irene Mischalski­ in einem Frauenlager bei Arnstadt i. Thür., die er persönlich nicht kannte, Briefe gerichtet. Der erste enthielt folgende Sätze: ’Denn es ist unmöglich, was sich dort in unserem Polen zuträgt. Denk Dir, meine Liebe, mit den Juden haben sie dort schon Ordnung gemacht. (…)‘“

Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien

Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgericht für Strafsachen Wien findet sich sein Name auf einer der Gedenktafeln.

Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof

Am 6. 3. 1952 begraben in 41A-13-58 am Wiener Zentralfriedhof, am 4. 9. 1962 exhumiert nach Gruppe 40.

In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.

Quellen und Bildnachweise

  • Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
  • Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
  • Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
  • Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung

Hauptwerke zur Gruppe 40

Weiterführende Informationen

  • DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
  • Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
  • Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
  • DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
  • Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
  • Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
  • Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
  • Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964

Web-Hinweise


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